Für leise Windräder (Leserbrief in der Lippischen Landeszeitung)

Leserbrief in der Lippischen Landeszeitung

Die Weltklimaberichte sind eindeutig, der Klimaforscher Prof. Rahmstorf hat es uns in Detmold, auf Einladung des Klimaforums, ganz sachlich und klar erläutert.

Es ist klug und notwendig, die Erderwärmung bei 2 Grad zu stoppen, aktuell sind wir jedoch auf dem Weg zu 3 bis 5 Grad noch in diesem Jahrhundert.

Die CO2-Klimagaskonzentration lag durch viele hundertausend 

Jahre zwischen 190 und 280 ppm (parts per million), jetzt wir bewegen uns auf 400 ppm zu, einem Zwischenstand (siehe auch Wikipedia).

Die Folgen werden gravierend sein, humanitäre Katastrophen, Klimaflüchtlinge und zusätzlich eine große Bedrohung für die Volkswirtschaften dieser Erde. Auch die Kanzlerin sagt, das die Weltgemeinschaft schwerste verheerende Nebenwirkungen in Kauf nimmt, wenn nicht gehandelt wird. Die Realität jedoch sieht so aus, das die Politik beim Klimaschutz versagt und lieber die Industrie als das Klima schützt. Die Emissionen steigen, es wird soviel Kohle verbrannt wie seit 20 Jahren nicht. Obwohl die Regenerativen Energien schon sehr preiswert sind, soll die, auch volkswirtschaftlich, höchst erfolgreiche Energiewende massiv ausgebremst werden.

Die Kosten der Energiewende sind wirklich gering, verglichen mit den Risiken und Schäden von Kohle und Atom, den gigantischen Subventionen und langfristigen Folgekosten dieser Energien. Die Kosten des Klimawandels werden laut der Wissenschaft immens sein, verglichen mit den Kosten, die seine Begrenzung verursachen würde. Das alles hat auch mit uns in Lippe viel zu tun, auch wir bekommen schon jetzt die Folgen des Klimawandels zu spüren, eine Zunahme der Wetterextreme auch bei uns im klimastabilen Mitteleuropa.

Und wir diskutieren über Windkraft, oft sachlich, aber auch höchst polemisch und populistisch, wie die FDP mit ihren Plakaten von Windrädern am Herrmannsdenkmal und nahe der Nikolaikirche in Lemgo.

Windkraft hat das größte Potential und ist die günstigste Art der regenerativen Stromerzeugung (ca. 8 Cent je KWh im Binnenland). Ich wohne seit 2001 nur 350 Meter vom 1,5 MW Windrad der Detmolder Stadtwerke entfernt. Es bringt mir weder Pacht noch sonstigen Gewinn. Aber es erzeugt einen nennenswerten Teil des Detmolder Stromes klimafreundlich. Wir haben uns mit dem Windrad angefreundet, obwohl es leisere gibt.

Mein Rat an alle Betroffenen: Sorgen Sie dafür, dass die leisesten, also getriebelose Windräder gebaut werden, und sorgen Sie dafür, dass sich alle, die es wollen, am Ertrag der Mühlen beteiligen können, dass es Bürgerwindräder werden. Dann könnte es gelingen, dass auch unsere Kinder in einem lebensfreundlichen Klima leben dürfen, ihr Menschenrecht ist das allemal.

Ulf Allhoff-Cramer, Bauer in Detmold  Altenkamp

Der Text wurde ohne Änderungen aus dem veröffentlichten Leserbrief übernommen. Lediglich Fettschrift und Verweise auf andere Seiten wurden von uns ergänzt.

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