Stadtwerke wollen Millionen investieren

Unternehmen verfolgt einige Windkraft-Standorte weiter

Von einst 28 Bauanträgen für Windräder halten die Stadtwerke nur noch etwa eine Handvoll aufrecht. Betrieben werden sollen die Anlagen per Bürgerbeteiligung. Die Gesellschaftsgründung hat der Aufsichtsrat auf den Weg gebracht.

Lemgo. Anfangs war die Aufregung bei den Bürgern in den Ortsteilen groß: Knapp 700 Hektar waren zunächst auserkoren, um als Konzentrationszonen neue Windräder aufzunehmen. Und die Stadtwerke waren ganz vorn dabei, als es galt, sich mögliche Standorte zu sichern. Denn: "Es geht nach dem Windhundprinzip - die Bauanträge bearbeitet der Kreis nach dem Posteingangsstempel", sagt Arnd Oberscheven, Chef der Stadtwerke. "Daher haben auch wir ins Blaue getippt, ohne zu wissen, wo die Konzentrationsflächen tatsächlich liegen würden."

Jetzt ist klar: Nach der frühzeitigen Beteiligung der Bevölkerung, die sich auf knapp 1300 Seiten Stellungnahmen niedergeschlagen hat, sind von den knapp 700 nur gut 300 Hektar übrig geblieben. "Es sind massiv Flächen entfallen, die wir auf der Rechnung hatten. Außerdem haben wir uns nicht mit allen Landwirten über Grunderwerb einigen können", erklärt Oberscheven, dass von den Plänen der Stadtwerke nur ein Bruchteil geblieben ist. Dennoch: Wenn der Rat gegen Ende des Jahres die Konzentrationsflächen beschließt, "hoffen wir, zumindest einige Windräder errichten zu können".

Dann kommt die Gesellschaft zum Tragen, deren Gründung der Aufsichtsrat beschlossen hat. Der Rat muss jedoch noch zustimmen. Das Modell haben die Stadtwerke schon zwei Mal vorgemacht - am Wiembecker Berg. Dort beteiligten sich 200 Bürger finanziell am Windradbau.

Für die neue Gesellschaft haben die Stadtwerke bereits 150 Lemgoer auf der Liste, die investieren wollen. Allerdings geht es auch um eine größere Summe als am Wiembecker Berg. "Wir reden über Millionen", stellt Oberscheven angesichts der Anzahl an Anlagen klar.

Insgesamt, so schätzt Oberscheven, könnten auf Basis der Zonen maximal 10 bis 15 neue Windräder entstehen. Mehr gäben die Bereiche, in denen teils nur ein Windrad stehen könnte, nicht her. Konkrete Standorte oder die genaue Anzahl an Windrädern, die die Stadtwerke ins Auge gefasst haben, darf Geschäftsführer Arnd Oberscheven nicht nennen. Nicht einmal der Bürgermeister, immerhin Aufsichtsratsvorsitzer der Stadtwerke, kennt sie. Denn da der Stadtrat letztendlich die Flächen festlegt, muss er seine Neutralität wahren, um private Investoren nicht zu benachteiligen.